Wer heute mit Suchmaschinenoptimierung erfolgreich sein will, der muss einen ganzheitlichen Ansatz verfolgen. Die Zeiten, als gut designte Webseiten allenfalls ein paar Backlinks mehr einheimsen konnten, sind längst vorbei. Webdesign und SEO müssen heute wie ein Zahnrad ineinandergreifen, wenn in den Suchergebnissen eine Position auf den vorderen Rängen erzielt werden soll.
Webdesigner sind nicht mehr nur für das optische Erscheinungsbild einer Webseite verantwortlich, sondern auch für den Erfolg bei den Suchmaschinen. Grund dafür sind vor allem die User Signals, die sich in den vergangenen Jahren zu einem der drei wichtigsten Rankingfaktoren überhaupt entwickelt haben. Mit ihrer Hilfe können Google & Co. die Qualität einer Webseite noch besser einschätzen.
Keine positiven Nutzersignale ohne gutes Webdesign
Zu den Nutzersignalen gehören die Klickrate (Click Through Rate), die Scrolltiefe (Scroll Depth), die Verweildauer (Time on Site), die Absprungrate (Bounce Rate) und die Rückkehrrate (Return to SERP Rate). Das Webdesign hat genauso wie der Content direkten Einfluss auf diese Signale.
Dabei kommt es nicht darauf an, dass eine Webseite besonders stylish ist. Natürlich darf man kreativ sein und auch mal optische Highlights setzen. Letztendlich sollte sich aber auch das Design an der Zielgruppe orientieren. Im Mittelpunkt steht immer der Content. Allzu viele Spielereien lenken vom Inhalt ab und können Besucher sogar vergraulen. Weniger ist mehr.
Internetnutzer bewegen sich intuitiv durch das World Wide Web. Sie wollen auf den ersten Blick erkennen, wo sie sich auf einer Webseite befinden und wo die Antwort auf ihre Frage oder die Lösung für ihr Problem steht. Finden sie sich nicht gleich zurecht, verlassen sie die Webseite schnell wieder. Google registriert eine kurze Verweildauer und eine hohe Absprungrate, was der Webseite negativ ausgelegt wird. Immerhin hat sie es nicht geschafft mit ihrer User Experience zu überzeugen. Vielleicht war das Design ansprechend, aber die Benutzerfreundlichkeit hat zu wünschen übriggelassen.
Hier findest du einen Artikel, zum Thema: „Der neue SEO-Erfolgsfaktor: Design & Usability“
Webdesign ist mehr als gutes Aussehen
Das Nutzererlebnis beginnt bereits in den Suchergebnissen. Viele Webdesigner missachten die Meta-Angaben, weil sie nicht direkt sichtbar sind. Dabei entscheidet schon der Eintrag in den Suchergebnissen, ob ein Nutzer auf die Webseite klickt oder nicht. Je höher die Klickrate, desto besser fürs Ranking.
Nach dem Klick kommt es auf die Ladegeschwindigkeit an. Die Nutzer erwarten eine zügig aufbauende Webseite. Dauert der Seitenaufbau länger als zwei bis drei Sekunden, klicken auch die geduldigsten Internetnutzer auf den Zurück-Button im Browser und kehren zu den Suchergebnissen zurück, wo sie sich eine neue Webseite aussuchen. Eine hohe Rückkehrrate suggeriert unzufriedene Besucher.
Webdesigner stehen folglich in der Pflicht, nicht nur für eine benutzerfreundliche Webseite zu sorgen, sondern auch dafür, dass diese schnell ist. Vor allem multimediale Inhalte wie Grafiken, Videos und Audios strapazieren den Page Speed. Deshalb sollten sie nicht exzessiv, sondern mit Bedacht eingesetzt werden.
Bilder sind wichtig, um Stimmungen zu erzeugen oder eine Thematik zu veranschaulichen. Sie lenken das Auge des Lesers und lockern den Text auf. Damit sie sich aber nicht auf die Ladezeit niederschlagen putty download , sollten Grafiken komprimiert werden. Sie werden dadurch schlanker und schneller, ohne das die Qualität sichtbar leidet.
Tipp!
Es gibt viele Möglichkeiten, um Bilder fürs Web zu verkleinern. Wem ein Grafikprogramm zu komplex ist, der kann eins der zahlreichen Onlinetools dafür nutzen. Wer WordPress nutzt, kann auf diverse Plugins zurückgreifen, mit denen sich Grafiken suchmaschinenfreundlich optimieren lassen. |
Google braucht Hilfe bei der Interpretation von Grafiken
Damit Google die Grafiken interpretieren kann, sollte ihnen wo möglich Text zugeordnet werden. Dafür bieten sich der Alt- und Title-Tag im Hintergrund an. Eine aussagekräftige Bildunterschrift erfreut nicht nur die Suchmaschinen, sondern gibt auch den Besuchern wertvolle Informationen. Google analysiert ferner den umliegenden Text, um herauszufinden, was auf dem Bild zu sehen ist. Bilder sollten deshalb möglichst optimal in den Fließtext eingebunden werden.
Natürlich müssen Webdesigner auch dem Text als nach wie vor wichtigste Content-Art Aufmerksamkeit schenken. Nichts schreckt mehr ab als eine bleierne Textwüste. Gleichzeitig aber liebt Google ausführliche Artikel mit Mehrwert. Um Nutzer dennoch nicht zu vergraulen, sollte mit gezielter Formatierung an der Readability gearbeitet werden.
Haupt- und Zwischenüberschriften sind nicht nur optisch hervorzuheben, sondern mit den hierarchischen Headline-Tags (H1, H2, H3, etc.) auch entsprechend zu definieren. Zu lange Zeilen sind genauso schwer zu lesen, wie zu dicht gedrängte. Zeilenlänge und Zeilenabstand haben deshalb maßgeblichen Einfluss auf die Leserlichkeit.
Der Texter muss später darauf achten, dass er den Text in sinnvollen Absätzen gliedert und immer da, wo es sich anbietet, mit Aufzählungen, Listen, Hervorhebungen, Tabellen, Infoboxen und ähnlichem arbeitet.
Struktur und Navigation so einfach wie möglich halten
Zur User Experience zählt auch, wie einfach man auf einer Webseite navigieren kann. Über die Struktur sollten sich Designer bereits im Vorfeld intensiv Gedanken machen. Egal von wo aus auf der Webseite, sollten nicht mehr als drei Klicks benötigt werden, um zur gewünschten Stelle zu kommen.
Je größer und verzweigter eine Webseite, desto komplexer wird auch das Menü. Als Hauptschlagader, die die Besucher verteilt, muss die Navigation so benutzerfreundlich wie möglich sein. Das heißt, sie muss sich intuitiv öffnen und bedienen lassen und möglichst auf den ersten Blick deutlich machen, wie die Webseite kategorisiert ist.
Denn das Beste was einer Webseite passieren kann download putty , sind Besucher, die gefunden haben, wonach sie gesucht haben und trotzdem auf der Webseite bleiben, um sich weitere Seiten anzuschauen. Durch den Aufruf weiterer Seiten wird die Absprungrate gesenkt. Doch dafür muss es den Besuchern so einfach wie möglich gemacht werden. Auch die interne Verlinkung trägt zur intensiveren Nutzung der Webseite bei.
Mobile First Index erfordert responsives Webdesign
Die wohl größte Herausforderung für Webdesigner ist es heute, eine Webseite sowohl auf Desktop-Rechnern und Notebooks, als auch auf Smartphones und Tablets ansprechend zu präsentieren. Es geht um mehr, als nur die korrekte Darstellung. Je kleiner der Bildschirm, desto wichtiger die Usability der Webseite.
Komplexe Strukturen lassen sich mobil nicht so einfach darstellen wie auf einem Desktop-Rechner. Auch deshalb gilt es von Anfang an auf eine schlanke Navigation zu achten. Bei der Ladezeit sind mobile Internetnutzer nochmals empfindlicher. Sie haben einerseits wenig Zeit und andererseits oft mit einer schwachen Internetverbindung zu kämpfen.
Spätestens seitdem Google den Mobile First Index ausgerollt hat, ist Responsive Webdesign Pflicht. Denn Google evaluiert Webseiten seitdem ausschließlich über die Mobil-, nicht mehr über die Desktopversion. Während für den Mobile First Index lediglich der Content einer Webseite relevant ist, ist Mobile Friendliness ein Rankingfaktor. Webseiten, die nicht für die Nutzung auf mobilen Endgeräten optimiert wurden, schneiden im Ranking folglich schlechter ab.
Tipp!
Ob und wie gut eine Webseite für Mobilgeräte optimiert ist, kann zum Beispiel in der Google Search Console getestet werden. Gibt es Verbesserungsbedarf, wird dieser gleich angezeigt. Auch PageSpeed Insights, das Google-Tool zum Testen der Ladegeschwindigkeit, unterscheidet zwischen Mobil- und Desktopversion und gibt Optimierungsempfehlungen. |
Above the Fold: Fokus auf den sichtbaren Content
Mit der enormen Zunahme der mobilen Seitenaufrufe ist ein Rankingfaktor wieder stärker ins Bewusstsein getreten, der zwar nie out war, aber lange Zeit nicht besonders beachtet wurde. Above the Fold bezeichnet den auf den ersten Blick sichtbaren Bereich einer Webseite und stammt ursprünglich aus dem Zeitungsgeschäft. Egal ob Online oder Print – dass was der Betrachter sofort sieht, muss ihn interessieren, überzeugen oder sogar packen. Nur dann bleibt er auf der Seite oder kauft eben die Zeitung am Kiosk.
Für Google ist es deshalb wichtig, dass in diesem direkt sichtbaren Bereich, ohne das der Besucher scrollen muss, bereits möglichst viel vom Hauptinhalt der jeweiligen Seite zu sehen ist. Je schneller der Nutzer beim Besuch auf den Content stößt, desto besser. Es liegt am Webdesigner dafür zu sorgen, dass der Header samt Menü zwar neben dem Branding auch alle wichtigen Informationen enthält und leicht zu bedienen ist, gleichzeitig aber relativ schlank bleibt, damit schnell der Content in den Fokus rücken kann.
Natürlich spielen hier erneut die mobilen Endgeräte eine herausragende Rolle. Das responsive Webdesign muss so konzipiert sein, dass bei jeder Displaygröße sogleich Content-Bestandteile sichtbar sind. Schaffen es das Artikelbild und der Teaser das Interesse des Besuchers zu wecken, beginnt er nach unten zu scrollen. Je tiefer, desto besser. Schließlich ist auch die Scrolltiefe ein aufschlussreiches Nutzersignal für Google.
Je barrierefreier, desto suchmaschinenfreundlicher
Ein bedeutender Aspekt beim Thema Webdesign ist übrigens auch die Barrierefreiheit. Webseiten von öffentlichen Stellen sind längst verpflichtet Internetangebote zur Verfügung zu stellen, die auch Menschen mit Behinderungen nutzen können. Alle anderen sind schon allein aus SEO-Sicht gut beraten, sich mit der Thematik auseinanderzusetzen.
Barrierefreiheit ist zwar kein direkter Rankingfaktor, doch wer seine Webseite unter anderem für Sehbehinderte nutzbar macht, der arbeitet bereits aktiv an der Suchmaschinenoptimierung. In beiden Fällen nämlich muss die Webseite so gut wie möglich für Maschinen zugänglich gemacht werden, die nur sauber ausgezeichneten Text lesen können. Das eine ist der Screenreader und das andere der Google Crawler. Beide schauen sich die Seite nicht wie wir auf einem Bildschirm an, sondern lesen das reine HTML. Und zwar stur von unten nach oben.
Auch dieses Beispiel verdeutlicht, wie wichtig bereits im Rahmen des Webdesigns die korrekte Auszeichnung aller Webseitenelemente ist. Denn ohne H1-Tag wissen weder Screenreader noch Google, dass es sich um eine Überschrift handelt. Und ohne Alt-Tag im Bild, weiß der Computer auch nicht, was darauf zu sehen ist. Auch sprechende URLs und sprechende Links tragen zur Barrierefreiheit bei.
Webdesign entscheidet über die User Experience
Barrierefreiheit und Suchmaschinenoptimierung sind genauso eng miteinander verzahnt wie Webdesign und SEO. Umso sinnvoller ist es, wenn sich Webdesigner und SEOs noch in der Konzeptions- und Planungsphase zusammensetzen und Hand in Hand arbeiten. Nur wenn es gelingt, mit dem Design eine durchgehend attraktive User Experience zu schaffen, können den Suchmaschinen positive Nutzersignale gesendet werden, die für ein Top-Ranking unverzichtbar sind.
Letztlich kommt es also weniger darauf an, dass eine Webseite vor Kreativität strotzt und jeden Trend bedient, sondern das sie mit Usability überzeugt. Gut konzipierten und designten Webseiten sieht man den Aufwand dahinter selten an, weil sie so durchdacht sind, dass es keinen Grund dafür gibt, sich darüber Gedanken zu machen.
Autor:
Mario Jung ist Gründer und Geschäftsführer der Online-Marketing-Agentur ReachX. Er hat sich auf die Themen Suchmaschinenoptimierung, alternative Trafficquellen und Linkabbau spezialisiert, zu denen er als Speaker regelmäßig Vorträge gibt und auch als Autor in Erscheinung tritt.
Darüber hinaus ist er Veranstalter des OMT in Wiesbaden, auf dessen Webseite neben den Informationen zur jährlich stattfindenden Konferenz auch eine Vielzahl von Weiterbildungsangebote für Unternehmen und Einzelpersonen rund um das Thema Online Marketing zu finden sind.
verfasst
am 23.12.2018
von Mario Jung
Sehr toller und informativer Beitrag. Die Ansichten und Aussagen kann ich nur so unterschreiben. Viele wissen gar nicht, wie tiefgehend Webdesign eigentlich ist und welche Faktoren davon abhängen.
LG